Rain Mareson – Frauenpower auf der Leinwand

Rain Mareson – die Autodidaktin aus der Uckermark schafft energetische Kunst, welche die Verbindung zwischen der Frau und Mutter Erde versinnbildlicht. In ihrer ersten eigenen Ausstellung „Kraftorte Deutschlands“ verarbeitet sie in ihren Gemälden die persönlichen und geheimen Plätze vieler Frauen aus allen Himmelsrichtungen des Landes.

Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit der besonderen Verbindung zwischen Frauen und Mutter Erde – mit der Urkraft, die in jeder Frau wohnt und dem Weg, diese in der Kunst sichtbar zu machen

Rain Mareson

Kunst ist ja so eine Sache, bei der ich zugeben muss, dass ich eine ganz bestimmte Vorstellung von dem Wie und Wer habe. Das Bild aus meinen Kindertagen zeigt mir einen Mann mit extrem schiefsitzender Baskenmütze und gezwirbeltem Schnauzbart, der mit Pinsel und Mischpalette vor einer großen hölzernen Staffelei steht. Ein Hoch auf die Stereotypen …

Heute ist mir natürlich klar, dass erstens eigentlich kein Künstler so aussieht und zweitens Kunst nicht nur von Männern geschaffen wird, auch wenn diese in der Öffentlichkeit deutlich überrepräsentiert sind. Ich habe mich also einmal umgeschaut und bin auf eine künstlerische Newcomerin aus meiner Region gestoßen, die zwar schon ihr ganzes Leben lang Stift und Pinsel schwingt, aber erst jetzt, mit Anfang vierzig, den Weg in die Öffentlichkeit wagt.

Rain Mareson lädt mich zu sich nach Hause ein. Ihr Zuhause ist ein Hof in einem kleinen Dorf in der westlichen Uckermark. Die Gegend würde mich auf jeden Fall auch inspirieren … Wasser, Wiesen, Hügel, Rehe und Rotmilane kreuzen meinen Weg zu unserem Treffen.

Einfach machen und nicht so viel denken

Das Besondere an unserem Treffen ist, dass ich Rain bei der Entstehung eines neuen Kunstwerkes beobachten darf – und was mich da erwartet, ist nicht nur überraschend, sondern tatsächlich etwas verwirrend. Selbstverständlich habe ich erwartet, dass wir in ein Atelier gehen, wo sich Pinsel, Farben und Leinwände stapeln oder organisiert durcheinander herumliegen. Stattdessen holt sie eine leere Leinwand und hängt sie an das Scheunentor.

Kunst am Scheunentor

Ja, ja ich weiß, du hast ein buntes Studio erwartet, nicht wahr? Aber im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, das ist nichts für mich. Das hier ist mein Atelier: die Natur, mein Hof – einfach der Raum, der mich umgibt.

Rain Mareson

Während sie mir das sagt, breitet sie die Arme aus und dreht sich einmal im Kreis. Wenn ich ehrlich bin, kann ich das sehr gut verstehen, ich versuche auch ständig, meinem typischen PC-Platz zu entkommen.

Die nächsten Stunden sind total interessant, denn die Art, wie Rain Maresons Kunst entsteht, ist, zumindest für mich, eher ungewöhnlich. Es wirkt eher wie ein spiritueller Akt als dass sie künstlerische Techniken anwendet, und wenn ich mir den Anfang des Bildes anschaue, hätte ich mir nie vorstellen können, was am Ende dabei rauskommt.

Als ich nach ihrer besonderen Technik frage, die sie da mit ihren gefühlten hundert Näpfchen, Spateln und Pinseln betreibt, lächelt sie mich an und mimt den kleinen »Schweigefuchs«. Das sei ihr Geheimnis, denn es ist eine Eigenkreation, die von so manchen Fachkundigen wohl nicht als künstlerische Maltechnik anerkannt werden würde. »Einfach machen und nicht so viel denken« ist ihr Kunstmotto, denn nur so kann sie ihr ganz persönliches Verständnis von künstlerischem und energetischem Schaffen verwirklichen.

Witch of the Water

Am frühen Abend und nach unzähligen Kaffeepausen ist ihr Werk »Witch of the Water« fertig und sogar schon fast trocken. Es ist schon wirklich verrückt, denn das Gemälde glänzt entsprechend seinem Namen natürlich in Tausend Blautönen, obwohl es zu Beginn – und ich schwöre, ich bin nicht farbenblind – dunkelbraun war.

Witch of the Water – Rain Mareson

Das Kunstwerk ist für eine Gemeinschaftsausstellung zum Thema Wasser gedacht. Rain wirkt zufrieden mit ihrer Arbeit und auch irgendwie glücklich. Das Malen sei für sie nicht nur Ausdrucksform ihrer Sichtweisen, sondern auch eine Art Meditation, die sie immer wieder erde.

Ihre letzte Ausstellung »Kraftorte Deutschlands«, die im Mai in der Galerie Zainhammer Mühle stattgefunden hat, habe ich mir natürlich auch angesehen.

Ausstellung in der Zainhammer Mühle

Im Rahmen meines Kunstprojektes ›Kraftorte Deutschlands‹ machte ich mich auf die Suche nach den letzten in Deutschland noch existierenden Kraftorten, die noch nicht völlig zerstört oder überbaut worden sind. Und was ich auf dieser Reise mithilfe vieler verschiedener Frauen fand, waren neue Kraftorte, die uns, ebenso wie die überlieferten Kraftorte unserer Ahnen, stärken und erden.  

Rain Mareson
Ausstellung »Kraftorte Deutschlands« – Rain Mareson

Was die Ausstellung hinterlässt, ist ein warmes Gefühl der Geborgenheit – ob es die Farben sind oder das Wissen, dass diese Orte für Frauen eine Stätte der Ruhe, der Kraft und des Friedens sind, weiß ich nicht genau. Ich bin keine Kunstexpertin, und mein Geschmack würde sicherlich auch nicht als besonders exquisit beschrieben werden, aber was ich sagen kann, ist, dass die Werke von Rain Mareson etwas haben, das anders ist – und »irgendwie anders« ist genau das, was eine Abenteurerin ausmacht.

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